Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Weiden

Der erste Nachweis über die Existenz einer Feuerwehr in Weiden stammt aus dem Jahr 1886. Dabei handelt es sich um zwei Kupplungsstücke, welche mit dieser Jahreszahl beschriftet sind. Anzunehmen ist, dass es die Wehr schon davor gab, aber leider gibt es dafür weder schriftliche noch andere Überlieferungen.

 

Es ist schwierig, chronologisch den Werdegang unserer freiwilligen Feuerwehr nachzuvollziehen, da Aufzeichnungen nach der Jahrhundertwende und auch aus den Kriegsjahren nicht vorhanden oder nicht mehr auffindbar sind. Doch aus den Erzählungen älterer Kameraden wissen wir, dass stets Freiwillige in einer Wehr vereint waren, die bei Bränden und anderen Anlässen anrückten. So können wir auch mit Stolz auf die Frauen zurückblicken, die in den Jahren des 2. Weltkrieges die Aufgaben der Feuerwehrmänner übernahmen, als diese an der Front kämpften.

 

Der größte Brand (seit offiziellem Bestehen der FFW) in Weiden ereignete sich am 07.03.1961, als die Scheune der Familie Krüger durch Brandstiftung in Flammen stand.

 

Bis zum heutigen Tag leisten die Kameraden der Feuerwehr ehrenvolle Tätigkeit und sind stets zur Stelle. Böse Zungen behaupten zwar die Freiwillige Feuerwehr verstehe sich nur auf das Löschen von „Bränden“ nach Dorffesten, so sollen sich aber auch diese daran erinnern, dass auch sie die Hilfe der Freiwilligen Kameraden und Kameradinnen herbeisehnen, wenn Ihr Hab und Gut in Flammen steht.

 

Die Freiwillige Feuerwehr ist bis heute Mittelpunkt für den Zusammenhalt der Weidener Dorfgemeinschaft.

 

Die Geschichte der ehemaligen Frauenmannschaft

 

Die Weidener Feuerwehr Frauen sind nicht nur Mitglieder auf dem Papier. Neben der Teilnahme an der jährlichen Feuerwehrarbeit, besonders heute mit unserer Jugend- und Kinderfeuerwehr, sind ihre früheren Erfolge im Feuerwehrsport weit über die Grenzen des Landkreises, in den gesamten neuen Bundesländern bekannt.

 

Die Frauenmannschaften Bräsen und Weiden schlossen sich 1973 zusammen, da die Kameraden dieser beiden Dörfer schon über Jahre eine gemeinsame Aus- und Weiterbildung durchführten. Zu diesem Zeitpunkt nahmen die Frauen nur an Schulungen und Brandschutzkontrollen teil. Mit der Einführung der Mannschaftsdisziplinen im Feuerwehrsport der ehemaligen DDR bekamen auch die weiblichen Angehörigen der Feuerwehr die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet zu betätigen.

 

1973 nahmen die Bräsen/Weidener Kameradinnen zum 1. Mal an den Kreismeisterschaften teil und gewannen. Der Erfolg spornte an. Auch 1974 wurden die Kameradinnen Kreismeister in der Gruppenstafette, in einer Zeit von 4,26 min. Da sich die zehn zeitschnellsten Mannschaften aller Kreise für die Bezirkswettkämpfe des Bezirks Halle qualifizierten, bedeutete die erreichte Zeit die Teilnahme der Weidener Frauen. Sie gaben ihr Bestes und SIEGTEN.

 

Mit diesem Sieg wurde die Teilnahme am damals noch stattfindendem „DDR-Unterausscheid“ erkämpft. Diesen gewannen unsere Kameradinnen am 17.08.1974 bei Temperaturen von über 30°C in Dresden. Damit erhielten sie die Fahrkarte zu den XII. Zentralen Wettkämpfen im Feuerwehrsport 1974 in Leipzig, in deren Rahmen Löschangriff und Gruppenstafette offiziell Primiere hatten. Mit einer Zeit von 3:22,6 min wurde die Gruppe Sieger in der Disziplin Gruppenstafette.

 

Das Training war also erfolgreich, innerhalb von ca. 6 Monaten konnten die Frauen die erlaufene Zeit um mehr als 1 Minute verbessern. Dieser Erfolg überraschte nicht nur Feuerwehrmänner, auch die Weidener und Bräsener waren stolz.

 

Der Ehrgeiz war geweckt und man beschloss, weiterzumachen und regelmäßiger zu trainieren. Bis jetzt war erst kurz vor einem Wettkampf mit dem Üben angefangen worden.

 

1976 wurde im ehemaligen Bezirk Halle erstmals Unterausscheide zur Qualifikationen für die Bezirkswettkämpfe durchgeführt, die Mannschaftswettbewerbe hatten in der Zwischenzeit an Popularität gewonnen. Als Sieger dieses Ausscheidens erkämpfte sich die Mannschaft das Recht, in der Gruppenstafette an den Start zu gehen und erneut zu siegen.

 

Mit der Überarbeitung der Wettkampfbestimmungen 1978 erfolgte auch die Festlegung des Qualifizierungsmodus für die DDR-Wettkämpfe. Die DDR-Unterausscheide enfielen, stattdessen hatten die Bezirke Mannschaften in einer Stärke von zehn Wettkämpfern je Wertungsgruppe zu delegieren. Das bedeutete für die Frauen den Start in der Gruppenstafette und im Löschangriff. Die Gruppenstafette war seit jeher die Paradedisziplin der Frauen da sich Kameradinnen in Schnelligkeit und Geschicklichkeit ausgezeichnet ergänzten. Der Löschangriff dagegen ist so auf das Funktionieren der benutzten Technik abhängig, dass auch durch schnelle läuferische Leistungen und einem reibungslosen Aufbau der Schläuche und Geräte bis zu den Zieleinrichtungen Fehler und kleine Pannen nicht wiedergutzumachen sind.

Bei den DDR-Meisterschaften 1978 in Weimar starteten die Frauen nun unter der Bezeichnung „Bezirksauswahl Halle“ und es gelang ihnen in der Gruppenstafette erneut den DDR Meistertitel

zu erringen. Im Löschangriff dagegen schied man schon in der Vorentscheidung aus. Daraufhin wurde in den nächsten Jahren auch das Training im Löschangriff verstärkt. Mit Erfolg, denn bei den Bezirksmeisterschaften 1982 erkämpften sich die Mannschaft neben dem Sieg in der Gruppenstafette auch einen guten 4. Platz im Löschangriff. Mit diesen Leistungen qualifizierten sich die Frauen erneut für die DDR-Wettkämpfe 1982 in Halle. In diesem Wettkampf gingen die Kameradinnen mit einem gewissen Erfolgsdruck aufgrund der bereits gewonnen Titel, natürlich hatte sich auch ein gesunder Ehrgeiz entwickelt, den DDR-Meistertitel wieder nach Weiden zu holen. Dafür opferten die Frauen so manche Stunde Freizeit für das Training. Und die DDR-Meisterschaften in Halle zeigten es, die Mühen waren nicht umsonst. Der DDR-Meistertitel in der Disziplin Gruppenstafette ging mit einer Zeit von 2:55,31 min wieder nach Weiden. Damit blieb die Frauenmannschaft als einzige unter der 3-Minuten-Grenze. Dieses hervorragende Ergebnis wurde mit dem 2. Platz im Löschangriff komplettiert.

Mit der Einführung der neuen Wettkampfbestimmungen am 01.01.1983 änderten sich die Durchführungsbestimmungen der Disziplin Gruppenstafette grundlegend. Die Zahl der Wettkämpferinnen wurde auf sechs reduziert. Das ließ bedeutend schnellere Zeiten zu jedoch sank die Chance auftretende Fehler auszugleichen, auf ein Minimum. Auch dieser Herausforderung stellte sich die Mannschaft erfolgreich und erkämpfte die abermalige Nominierung als Bezirksauswahl. Bis zu den DDR-Wettkämpfen 1986 in Berlin blieben also noch drei Jahre Zeit, die neue Gruppenstafette zu Trainieren. Und es gelang kontinuierlich die Zeiten von anfänglich 1:54,7 min (Kreismeisterschaft Roßlau 1983), 1:45,3 min (Bezirksmeisterschaft Köthen 1986) zu verbessern. Ebenso verbesserten sich auch die Zeiten im Löschangriff (Pokalwettkampf Köthen 1985 Sieger in 38,26 sek – DDR-Bestzeit).

Im Juli 1986 war es dann wieder soweit, die Frauen fuhren zu den DDR-Meisterschaften im Feuerwehrkampfsport nach Berlin. Die Nervosität war groß, denn es war klar, auch die anderen Mannschaften hatten nicht geschlafen und sich bestens vorbereitet. Unterstützung hatten die Frauen wieder durch die eigens mit einem Bus angereisten Angehörigen und Freunden, die die Frauen kräftig anfeuerten. Und es sollten die erfolgreichsten Wettkämpfe werden, denn die Kameradinnen wurden DDR-Meister in der Gruppenstafette und im Löschangriff. Mit diesem Doppelschlag hatten selbst die Frauen nicht gerechnet, umso größer war die Freude und umso ausgelassener das Feiern. Nach diesem Erfolg 1986 standen die Frauen vor der Frage: Weitermachen oder nicht?! Aufgrund persönlicher, familiärer, beruflicher und örtlicher Veränderungen bei einigen Kameradinnen gestaltete sich das Training mitunter schwierig. Aber man war sich einig, es waren nicht nur die Erfolge, die die Mannschaft zusammenhielt, sondern auch die Freundschaft und Kameradschaft, gemeinsame Erlebnisse und vor allem die Freude am Sport. So nahm man weiterhin an Wettkämpfen teil und bewies, dass die DDR-Meistertitel gerecht erkämpft wurden. 1987, 1988 und 1989 reisten die Kameradinnen regelmäßig zu Bezirkswettkämpfen und Pokalläufen (Köthen, Berlin, Thalheim, Nauen, Eberswalde, Spreetal) und kehrten stets mit einer vorderen Platzierung heim (schlechteste Platzierung in der Gruppenstafette 2. Platz, schlechteste Platzierung im Löschangriff 4. Platz).

 

Bereits 1989 erfolgte die Nominierung für die XIV. DDR-Wettkämpfe, welche im Juli 1990 in Dresden stattfinden sollten. Damit begann die gezielte Vorbereitung auf diesen Höhepunkt. Aber dann kam alles anders. Die ehemalige Hauptabteilung der Feuerwehr entschied, diesen Wettkampfhöhepunkt nicht stattfinden zu  lassen. Dies bedeutet für die Frauenmannschaft Weiden/Bräsen vorläufig das Ende.

Nach der Wende und Wiedervereinigung beider deutscher Statten zeigten sich für den Feuerwehrkampfsport keine Perspektiven mehr, zumal es den Feuerwehrsport, wie er in der DDR betrieben wurde, in den alten Bundesländern nicht gab. Hinzu kamen für die Frauen berufliche Veränderungen, die an erster Stelle stehen mussten und gemeinsames Training war kaum noch zu organisieren. Dennoch riss der Kontakt nicht ab und so manches Mal wurde an die alten Zeiten gedacht.

 

Als 1993 jedoch tatsächlich der erste offene Wettkampf der Feuerwehren Sachsen-Anhalt ausgetragen werden sollte, war die Entscheidung der Frauen nicht mehr so einfach. Zeit für ein Training war kaum zu finden, einige der Kameradinnen waren verzogen und Nachwuchs gab es nicht mehr. Vor allen Dingen aber waren die Ansprüche der Frauen an ihre Leistung hoch. Der alte Ehrgeiz noch da, und wenn man schon starten wollte, dann sollte auch das Beste gegeben werden. Mit großer Unterstützung von Michael Adler, dem Trainer und Betreuer, wurde noch einmal ein Wochenendtraining organisiert und mit gemischten Gefühlen fuhren die Frauen nach Seehausen. Vom damaligen Innenminister Sachsen-Anhalts, Herrn Perschau, wurden die Wettkämpfe zur ersten Landesmeisterschaft erklärt. Und es zeigte sich, die Frauen hatten nichts verlernt und konnten den Titel siegreich nach Hause holen.

Die wichtigsten Erfolge der Frauen